Mutig wagte sich die Elim [NPS] ins Innere des von den Nefisati besetzten Planeten Vastor II vor, um zur Hauptkammer der Matriarchin Penthesilea [NPC] vorzustoßen, dorthin, wo Orpheus seine fehlende Hälfte, von der Crew als “Eurydike” betitelt, vermutete.
Nach über einem Jahr zahlreicher Abenteuer schien das Ende ihrer Odyssee zum Greifen nah.
Das Tor durchquert, fand man sich rasch in einer gigantischen Kammer wieder, einer Werft, wie die unzähligen inaktiven, auf langen Verstrebungen aufgebahrten Schiffe unterschiedlicher Funktionalität vermuten ließen. Keines davon schien zum Glück einsatzbereit zu sein, ein weiteres Indiz für den desolaten Zustand, in dem sich der Insektenstaat seit langem befand. Von einem bloßen Stahlgerippe bis hin zu einem hüllenlosen Schiff war alles dabei.
Aufgrund vorhandener, künstlich erzeugter, atembarer Atmosphäre war man auf die Manövertriebwerke begrenzt und steuerte das Schiff vorsichtig tiefer in das Innere der Werft. Zwar wurden einige der dort arbeitenden Drohnen auf sie aufmerksam, die von ihnen abgefeuerten Schüsse prallten jedoch wirkungslos an der Hüllenpanzerung des Schiffes ab.
Schnell wurde klar: Für die tiefer ins Innere des Planeten reichenden Tunnel war die Elim zu groß. Anstatt auf eins der Shuttle zurückzugreifen, die man mitführte, entschied die Crew sich, einem anderen Fortbewegungsmittel den Vorzug zu geben, ein Fahrzeug, welches in seiner Bauart an einen Rover früherer Raumfahrt erinnerte und zur Erkundung unwegsamer Planetenoberflächen entwickelt worden war. Offenbar nutzten die Nefisati diese energieeffiziente Variante der Fortbewegung, um sich durch ihr Tunnelsystem zu manövrieren.
Da man sich durch die Nutzung des Rovers erhoffte, eher unentdeckt bzw. unbehelligt zu bleiben, wurde das Vehikel kurzerhand mit dem Traktorstrahl erfasst und in das Innere des Hangars befördert.
Schnell machte man sich mit der benutzerfreundlichen Steuerung des Rovers vertraut, stattete das Außenteam entsprechend aus und erkundete, nach einem nervenaufreibenden Sprung aus dem Shuttlehangar in schwindelerregender Höhe, die tiefer reichenden Tunnel.
Dank Orpheus [NPC] mentaler Verbindung zu Eurydike konnten sie sich komplikationsfrei durch das Labyrinth zahlreicher Tunnel manövrieren und standen schlussendlich vor ihrem Ziel: der Brutkammer. Orpheus warnte die Crew, sich nicht zu weit von ihm zu entfernen. Die mentalen Fähigkeiten der Matriarchin seien sehr stark, einzig ein von ihm generiertes energetisches Feld würde die Wirkung auf ein tolerierbares Maß abschwächen.
Das Tor durchschreitend traf man schließlich auf die Matriarchin. Abertausende leblose Kokons zierten die Decke der großen, natürlich anmutenden, kuppelartigen Höhle. Des Weiteren befanden sich dort auch weitere der Signal übertragenden Resonanzkörper, Kristalle in kleinerer Ausführung, als die zuvor angetroffenen Echokammern, auf die Orpheus sie im folgenden Aufmerksam machte und die sie mit gezieltem Phaserfeuer zerstörten, um vor Penthesileas Mentalfähigkeiten geschützt zu sein.
Schließlich musste man sie überwinden, das über dreißig Meter beängstigend große, grotesk aussehende, erzürnte Oberhaupt eines Insektenstaates. Alt und gebrechlich, aber nicht minder tödlich, erzeugte jeder ihrer Schritte eine Erschütterung. Ihre Stimme, verzerrt und unheilverkündend, hallte gespenstisch durch die Höhle. Mehrfach entkam das Außenteam nur knapp dem sicheren Tod.
Da die Matriarchin längst nicht mehr für eine diplomatische Lösung empfänglich erschien und sich in ihrem Jahrtausende alten Hass suhlte, sah man sich gezwungen, den Phaserbeschuss auf sie auszuweiten. Zusammen mit der gezielten Nutzung eines mitgeführten Insektizids, konnte Penthesilea lange genug abgelenkt werden, bis Orpheus die Stasekamner erreichte und seine Eurydike [NPC], die in Form eines dunstigen Nebels empor stieg und seinen Körper umschloss, befreite. Es sollte das Todesurteil der Matriarchin sein. Der Verlust Eurydikes ließ ihren Körper rapide altern und leblos zu Boden stürzen.
Fassungslosigkeit stand den Offizieren ins Gesicht geschrieben, allmählich realisierend, dass sie es geschafft und, allen Widrigkeiten zum Trotz, ihr Wort gehalten hatten, legte sich die Anspannung, die Angst. Orpheus war am Ziel seiner Reise angekommen.
Gebannt verfolgten die Anwesenden nun die finale Metamorphose ihres Freundes.
Eine in ihrer Intensität nie dagewesene Woge des Glücks und der Harmonie, die von Orpheus und Eurydike ausging, ergriff Besitz von ihnen und ließen sie Kummer und Sorgen vergessen. Gebannt sollten sie Zeuge der finalen Metamorphose ihres Freundes werden.
Alsbald stand ihnen ein androgyn wirkendes, humanoid aussehenden Wesen gegenüber, dass ihnen ihren Dank aussprach. Man versicherte der Crew, die zerstörte Welt wiederzubeleben, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen und den toten Nefisati auf dieser Welt, in anderer Form, neues Leben einzuhauchen.
Leider sollten sich ihre Wege fortan für immer trennen. Das Wesen erzählte, dass es die von ihm verursachte hohe Mutationsrate nicht kontrollieren könnte. Zu hoch sei das Risiko, dass sich das von den Nefisati heraufbeschworene Szenario wiederholen könnte. Der von Cmdr. Müller erbetene, künftige Kontakt zur Föderation wurde somit höflich abgelehnt.
Was ihnen blieb, war ein letztes gemeinsames Foto, ein Abschiedsgeschenk und eine tolle Erinnerung an eine tolle Zeit.
Epilog:
Mit gemischten Gefühlen trat die Crew der Elim ihre lange Heimreise an. Zwar hatte man erreicht, was man sich erhofft hatte, man bedauerte aber das Schicksal der Nefisati, einer zugegebenermaßen aggressiven und expansionistischen Zivilisation, die jeden unternommenen Versuch einer diplomatischen Lösung untergraben hatte, nichtsdestoweniger aber trotzdem das Recht besaß, zu existieren. Dass ihre Existenz untrennbar mit der Versklavung und Ausbeutung eines anderen Wesens verbunden gewesen war, hatte die Entscheidung nicht einfacher gemacht, aber letztlich war sie für die Crew die Richtige gewesen. Nur keine, die einem mit einem guten Gefühl zurückließ.
Erfreulicherweise hatte Dias [NPC], die unabhängige Nefisati-Jungkönigin, das Zusammentreffen mit ihren Artgenossen überlebt. Sie und ein halbes Dutzend ihres Volkes, darunter die sich auf dem Schiff befundenen “Brecher” beantragten Asyl bei der Föderation. Sie wollten die restlichen Jahre ihres Lebens in Friede und Sicherheit verleben.
Der vidiianische General Koll [NPC] begrüßte die “siegreich Heimgekehrten” nach Verlassen des Portals, welches den Deltaquadranten mit Orpheus Heimatwelt verband - und nun für immer verschlossen bleiben sollte - überschwänglich. Und zur Freude aller befand sich bei seiner Eskorte auch die angeschlagene, aber nicht länger am Boden liegende U.S.S. Reliant.
Nach einer groß angelegten Feier eskortierte General Koll die Reliant höchstpersönlich zurück zum Subraumkorridornetzwerk, das ihre Quadranten miteinander verband und versprach seine volle Unterstützung, sollte es sie je wieder in den Deltaquadranten verschlagen.
Zu Hause angekommen, wartete für die überarbeitete Crew nicht nur der längst überfällige Urlaub, sondern auch die Generalüberholung der Reliant. Sie hatte schwere Schäden erlitten und der Großteil der Shuttle war nicht mehr einsatzbereit, weshalb ein Aufenthalt bei der Sternflottenwerft bei Utopia Planitia unabdingbar war.
Mit Argusaugen sorgte man dafür, dass der von ihnen geborgene Rover Bestandteil des Reliant-Inventars blieb.
Dieses Kapitel der Reliant ist nun zu Ende, doch weitere Abenteuer erwarten die tapfere Crew bereits!
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